»Der Löwe am Finnlandhaus symbolisiert den Stil
meiner Arbeit: aufmerksam,
dominant und fürsorglich
zugleich.«

Dieter Becken

Ein fester Händedruck, ein klarer Blick, bei Dieter Becken weiß man sofort, woran man ist. Nach einer herzlichen Begrüßung beginnt er umgehend zu erzählen:

Nachdem ich mein erstes Geld verdient hatte, wurde mir klar, welche Rolle das Geld im Leben der Menschen spielt. Und so wählte ich mir einen Beruf, der mir Gelegenheit bot, mit meinen Fähigkeiten einmal wirtschaftlich sehr erfolgreich zu sein. Ich denke, das ist mir gelungen. Eigentlich habe ich alles richtig gemacht. Ich habe das Geschäft von Grund auf gelernt. Meine Basis: eine Maurerlehre – und die hat nicht immer Spaß gemacht. Ich hatte einen Meister, der nicht an mich glaubte und gerade deshalb einen unglaublichen Impuls und Tatendrang in mir auslöste. Ohne ihn hätte ich es nie geschafft! Nach vier Jahren am Bau und durch diese Erfahrungen angespornt, habe ich in der Abendschule das Abitur nachgeholt. Danach folgten das Studium der Architektur und Ingenieurwissenschaften in Hamburg und Hannover. Mit der Übergabe meines Diploms habe ich mich selbstständig gemacht und mein eigenes Unternehmen gegründet. Bis heute habe ich nie wieder als Angestellter gearbeitet, was meine Mitarbeiter durchaus manchmal befremdlich finden. Sehr bald spezialisierte ich mich auf Investitionen, auf Entwicklung, Realisierung und langfristiges Management von Gewerbe- und Wohnobjekten in Hamburg.

»Er hat nicht
an mich
geglaubt –
aber ohne ihn hätte ich
es nicht
geschafft, denn das
hat den
Tatendrang
in mir
ausgelöst.«

Hinter Ihnen liegt also ein ereignisreicher Werdegang. An welche Situation erinnern Sie sich spontan?

Ich saß in meinem ersten eigenen Büro. Ich war bereit, große
Architektur an noch viel großartigeren Gebäuden entstehen zu lassen. Allerdings hatte wohl niemand auf mich gewartet, das Telefon blieb still. Ich musste demnach schnell selbst aktiv werden, ein Netzwerk entwickeln, für Aufträge sorgen – ich war Manager, Bauleiter, Architekt und Statiker in einer Person. Gott sei Dank sind diese Funktionen heute auf eine Vielzahl von Mitarbeitern verteilt, die ihren Job mit Sicherheit alle genauso gut oder noch besser machen. Eines darf ich Ihnen aber versichern, der Spirit ist noch
immer derselbe: bei uns muss jeder mit der gleichen Energie und Leidenschaft an Projekte herangehen wie ich es damals tat und noch heute tue.

Das sind ja spannende Geschichten. Könnte man sagen, Sie haben Immobiliengeschichte geschrieben?

An Geschichte und Geschichten mangelt es mir wahrlich nicht, in so vielen Jahren kommt viel Erzählenswertes zusammen. Aber beginnen wir doch mit den ersten von mir realisierten Gebäuden, die das Hamburger Stadtbild prägen: das Polizeipräsidium, das VTG Center, der Stadtparkturm, der Berliner Bogen – alles Geschichten aus Stahl, Beton und Glas. Und Zahlen. Die am 23. Dezember 2006 eine besonders große Rolle spielten, als ich mein gesamtes Portfolio an einen Immobilienfonds von Morgan Stanley verkaufte. Bis heute bringt mir dieser Tag den wunderbaren Ruf ein, ich hätte die Finanz- und Immobilienkrise vorausgesehen! Das habe ich natürlich nicht, dafür aber die Unternehmensstruktur der Becken Holding, unter deren Dach ich das gesamte Know-how meiner Unternehmung bündeln wollte.

Sind Sie eigentlich noch jeden Tag im Büro?

Auf eines können Sie sich verlassen: Meine Eigentümerrolle werde ich bis zum letzten Tag in meinem Unternehmen wahrnehmen. Meine Mitarbeiter sind es gewohnt, dass ich jeden Tag durch die Büros laufe, und gefürchtet ist meine immer gleiche Frage: Was gibt´s Neues?

Und Herr Becken: Was gibt´s Neues?

(Lacht) Das kann ich Ihnen sagen: Ich habe erst kürzlich, in meinem Alter, den Jagdschein gemacht und die Prüfung mit Auszeichnung bestanden. Den Floh hat mir mein Schwiegersohn, Michael Becken, ins Ohr gesetzt, der jagd-
begeistert ist, seit er vor einigen Jahren seine Jagdscheinprüfung bestanden hat. Aber ich bin ein besserer Schütze als er und habe dem Nachwuchs beim Tontaubenschießen gezeigt, dass mit mir noch immer zu rechnen ist. Es mangelt mir also nicht daran, Herausforderungen anzunehmen. (lacht wieder)

»Der Spirit,
mit dem ich mein
Unternehmen
gegründet habe,
ist noch heute,
viele Jahre später,
der gleiche.«

Sind Sie nicht nur Jäger, sondern auch Sammler?

Wer hat Ihnen das denn geflüstert? Ja, ich bin Liebhaber realistischer Stillleben und englischer Antiquitäten. Damit umgebe ich mich in meinem privaten Umfeld. Tatsächlich avanciere ich zum passionierten Sammler von Werken der Düsseldorfer Schule und darf schon so manches Bild mein Eigen nennen.

»Mit der Zeit kommt
die Erfahrung. Aber auch in
einer langen Karriere steht
man immer wieder vor
neuen Herausforderungen.
Erfahrung heißt dann,
die Sicherheit zu haben,
richtig zu handeln.«

Ihre Büroräume wirken allerdings ganz anders …

Ein Büro ist eben kein Wohnzimmer. Im Arbeitsalltag stört alles, was von der Konzentration auf das Wesentliche ablenkt. Daheim kann man sich erholen und auftanken. Und auf andere Gedanken kommen. Deswegen bin ich ein Vertreter der Clean-Desk-Politik im Büro. Und wie Sie ja sehen können, sind unsere Büroräume mit sehr viel Liebe zum Detail und mit hoher handwerklicher Kunst von den Deutschen Werkstätten ausgebaut
worden. Nur wer genau hinsieht, kann die Qualität erkennen – denn Qualität beweist sich im Detail. Mich begeistert, wie die Deutschen Werkstätten die Werkstoffe verstehen, überragende Detaillösungen erarbeiten und die Werthaltigkeit ihrer Einbauten.

Es scheint so, als ob Sie gerne und viel arbeiten. Was wollen Sie in diesem Leben noch erreichen?

Es ist nicht unbedingt mein Ziel, in die Geschichte einzugehen, aber ich hätte auch nichts dagegen. Spaß beiseite: Mein Ziel ist es vor allem, für Projekte zu arbeiten, für die es sich lohnt, und mit Menschen zu arbeiten, von denen ich lernen kann und die von mir lernen können.

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